Archiv für den Monat August 2013

Zurück in Österreich

Ein herzliches Servus aus der Heimat!

Wir sind wieder sicher in Österreich gelandet und möchte unsere Zeit im AHC noch einmal revue passieren lassen…
Die sechs Wochen im Angkor Hospital for Children stellten für uns beide eine unglaubliche Erfahrung dar.
Was anfangs jedoch eine große Herausforderung darstellte war die Sprachbarriere, welche das Arbeiten etwas komplizierter als zu Hause machte. Wir konnten uns jedoch der Herausforderung stellen und verbesserten unsere non-verbalen Kommunikationsfähigkeiten und bauten auch einen kleinen Wortschatz in Khmer auf. Das war besonders hilfreich zur Basiskommunikation mit Eltern und Kindern mit schlechten Englischkenntnissen bzw. sehr starkem Akzent.

Im Großen und Ganzen erhielten wir einen sehr guten Eindruck vom Krankenhaus – einen viel besseren als wir uns vor der Abreise erhofft hatten. Gleich zu Beginn waren wir von den hohen Hygienestandards überrascht, welche die Grundlage für ein Arbeiten auf hohem Niveau bieten. Die medizinischen Standards sind ebenfalls auf westlichem Niveau und weiters liegt der Level der Physiotherapie überraschend hoch. Neben der Qualität der therapeutischen Behandlungen möchten wir jedoch besonders die Sozialkompetenz ALLER MitarbeiterInnen des AHC hervorheben. Es macht einfach Spaß in einem Team mitarbeiten zu dürfen, in dem ÄrztInnen, TherapeutInnen, Pflegepersonal und Reinigungskräfte mit demselben Respekt behandelt werden – so wie es eigentlich überall sein sollte. Das obligatorische Lächeln zu Beginn eines jeden Gesprächs oder einfach nur bei Blickkontakt macht auf zwischenmenschlicher Ebene wahnsinnig viel aus. Es hilft einem, sich selbst und wahrscheinlich genau so den PatientInnen sich wohl zu fühlen.
Wir denken, dass trotz dieser viel entspannteren und stressfreien Arbeitsweise die Produktivität höher ist als in manch europäischen Krankenhäusern. Auf Streit und unnötige Aufregung wird in Kambodscha meist verzichtet, was unserer Meinung nach auch aus ökonomischer Sicht eine Wertschöpfung darstellt. Wir lernten auf diesem Gebiet wirklich viel dazu und können diese Erfahrungen hoffentlich auch im weiteren Leben nutzen.

Im letzten Drittel unseres Praktikums konnten wir am home care service Programm teilnehmen und PatientInnen am Land betreuen. Was wir dort sahen war einerseits einfach nur beeindruckend und andererseits machte es uns jedoch auch sehr nachdenklich. Manche Kinder sind in einer wirklich hoffnungslosen Lage und es gibt nur wenig was wir dagegen unternehmen können. Um so schlimmer noch ist es zu wissen, dass es noch weit mehr Kinder gibt, die keinen Zugang zu jeglicher Hilfe haben. Denn erst wer sich im Krankenhaus einmal untersuchen lassen hat, kann in das Programm aufgenommen werden. Oft können Eltern von betroffenen Kindern aus zeitlichen Gründen den oft weiten Weg nach Siem Reap nicht auf sich nehmen…

Wenn wir auf die sechs Wochen zurückschauen, könne wir uns glücklich schätzen unsere Fähigkeiten in pädiatrischer Physiotherapie in fast allen klinischen Feldern verbessert zu haben. Obendrein taten wir das in den unterschiedlichsten Umgebungen unter den unterschiedlichsten Bedingungen. Angefangen von einer Holzhütte am Land bis hin zum OP im Krankenhaus. Wir fanden es sehr interessant zu sehen wie groß der Einsatzbereich der Physios in Kambodscha ist. Die Palette reicht von unseren bekannten Maßnahmen über Gipsen, Mobilisation unter Narkose bis hin zu First Contact Untersuchungen.

Um das ganze zusammenzufassen: Wir machten grandiose Erfahrungen die wir wahrscheinlich nie vergessen werden.

Schließlich möchten wir uns recht herzlich mit einem „or-kun chhroeun“ beim Angkor Hospital for Children, Angkors Kinder e.V. und der FH JOANNEUM für die Ermöglichung dieses Prakikums bedanken!